Zur Geschichte des Lehrstuls für die christliche Soziallehre an der Jagiellonen - Universität in Krakau (Faculty of social Christian teaching at Jagiellonian University)
DOI:
https://doi.org/10.15633/fhc.1371Keywords:
Lehrstuls für die christliche Soziallehre, Jagiellonen - Universität, KrakauAbstract
Die Veroffentlichung der Enzyklika "Rerum novarum" im Jahre 1891 weckte allenthalben ein grosses Interesse fur die katholische Soziallehre und regte viele zur sozialen Arbeit an. An den Universitaten wurden vermehrt auch Vortragsreihen zu diesem Fragenkreis angeboten. Die Jagellonen-Universitat, an der bereits im Mittelalter diese Problematik aufgegriffen wurde /vgl. Stanisław aus Skalbmierz und Paweł Włodkowic/, fanden die ersten Veranstaltungen dazu an der Juristischen-Fakultat im Studienjahr 1892/93 statt und seit 1899/1900 auch an der Theologischen Fakultat. Professoren der letzteren stellten 1908 -an das osterreichische Ministerium fur Kultus und Unterricht den Antrag, an der jU einen Lehrstuhl fur die Katholische Soziallehre zu grunden, was 1910 auch erfolgt ist. Der erste Lehrstuhlinhaber und Professor fur die Katholische Soziallehre, Kazimierz Zimmermann, war ein Geistlicher und bekannter Vorkampfer fur das Sozialrecht der polnischen Bewohner Grosspolens. Er gab auch die erste polnische Zeitschrift "Ruch Chrześcijańsko-Społeczny" heraus, die den Fragen der katholischen Soziallehre gewidmet war. Die Grundung des Lehrstuhls fur die Katholische Soziallehre an der Jagellonen-Universitat wurde durch die sozialistische Jugend vehement bekampft und hatte etliche Ausschreitungen zur Folge. Diese Aktion der sozialistisch eingestellten Jugend ging in die Geschichte der JU als "Zimmermann-Krieg" ein. 1926 wurde in dem nunmehr wieder unabhangigen Polen dieser Lehrstuhl durch den Minister fur Kultus und Bildung aubgeschafft. Die Bemuhungen der Bischofe von Krakau, Tschenstochau und OberSchlesien - unterstutzt durch die Theologische Fakultat der JU - um die Wiedereinrichtung des Lehrstuhls zeitigten keinen Erfolg. Angesichts dieser Lage bekam Jan Piwowarczyk, ein Geistlicher und Redaktionsmitglied der Zeitung "Głos Narodu", schon im Studienjahr 1928/ 1929 den Lehrauftrag, uber die Katholische Soziallehre zu lesen. Dann 1934/ 35 ubernahm diese Vorlesungen Andrzej Mytkowicz, ein Geistlicher und ehemaliger Universitatsprofessor fur christliche Soziologie in Lemberg, der sie bis 1938/39 fortsetzte. Zur Zeit der deutschen Besatzung, als die Krakauer Universitat bereits geschlossen war, wurde die Katcholische Soziallehre an den Priesterseminaren den Priesterseminaren fur die Diozese Krakau und Tschenstochau von Piwowarczyk unterrichtet. Nach Kriegsende ubernahm den Lehrauftrag an der JU wieder Mytkowicz und las daruber bis 1946/47. Von 1947 bis 1952 setzte diese Vortragsreihe Piwowarczyk fort, der zu dem Zeitpunkt auch Redaktionsmitglied der katholischen Wochenschrift "Tygodnik Powszechny" war. In dem Studienjahr 1952/53 wurde Piwowarczyk von Bolesław Kominek, dem spateren Kardinal und Erzbischof-Metropolit von Wrocław abgelost. Im letzten Jahr vor der Abschaffung der Theologischen Fakultat an der UJ hielt diese Vortrage Karol Wojtyła, der spatere Krakauer Erzbischof und Papst Johannes-Paul II. Obgleich in dem Zeitraum 1910-1954 die Katholische Soziallehre an der UJ nur 15 Oahre lang an einen eigens dafur eingerichteten Lehrstuhl unterrichtet werden konnte, hatte die Theologische Fakultat das Gluck, dafur jeweils die besten Wissenschaftler zu gewinnen, die - wie Zimmermann, Piwowarczyk und nicht zuletzt auch Karol Wojtyła - bis heute sehr bekannt sind.
Downloads
Published
Issue
Section
License
Copyright (c) 2015 Stanisław Piech

This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 3.0 Unported License.
Authors who publish with this journal agree to the following terms:
- Authors retain the copyright and full publishing rights without restrictions, and grant the journal right of first publication with the work simultaneously licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International License that allows others to share the work with an acknowledgement of the work's authorship and initial publication in this journal.
- Authors are able to enter into separate, additional contractual arrangements for the non-exclusive distribution of the journal's published version of the work (e.g., post it to an institutional repository or publish it in a book), with an acknowledgement of its initial publication in this journal.
- Authors are permitted and encouraged to post their work online (e.g., in institutional repositories or on their website) prior to and during the submission process, as it can lead to productive exchanges, as well as earlier and greater citation of published work (See The Effect of Open Access).